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Wie alles begann

Es war das Ende des Jahres 2001. Ich wohnte. damals mit meiner Frau Tanja und Katze Krümel in Ettlingen bei Karlsruhe und unser erster Sohn Paul war im September geboren worden. Wir saßen im Wohnzimmer und Paul krabbelte ziellos auf dem Teppichboden herum, als ich Tanja meine Idee von der letzten Nacht erzählte, ein neues Spiel zu erfinden… Aber eines nach dem anderen, denn es gab eine Entwicklung, die zu dieser Idee führte. Zwei Spiele, die ich damals sehr mochte, spielten dabei eine wichtige Rolle. Das eine war Talisman (von Games Workshop) und das andere war Titan (von Avalon Hill).

Titan (Avalon Hill)

Ich war ab 1989 Mitglied im Karlsruher Rollen- und Brettspielverein Thoule e.V., wo mir nach einem Spieleabend ein etwas älterer Informatikstudent (an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann) vorschlug, dass wir noch irgendwo etwas trinken gehen könnten und er mir ein neues Spiel erklären würde. Gesagt getan, wir saßen dann recht spät am Abend in irgendeinem Wirtshaus und er erklärte mir nicht nur die Regeln von Titan, sondern führte mich gleich noch in ein paar grundlegende Taktiken bei der Bewegung und beim Monstersammlen ein und ich war sofort hellauf begeistert von dem Spiel. Das war vermutlich um das Jahr 1990 herum.

Wer Titan kennt, weiß dass es auf einer Hexkarte mit verschiedenen Gebieten (Wald, Marsch, Moor, Dschungel, Wüste etc.) spielt und man Plättchen mit verschiedenen Monstern hat, die man in den Gebieten rekrutieren kann. Der Witz ist dann, dass bei einem Kampf die verschiedenen Monsterplättchen auf einer dem Gebiet entsprechenden Kampfkarte umherbewegt werden, um die generische Armee zu besiegen.

Beim Thoule e.V. gab es damals eine rege Titan-Spielerschaft. Das Spiel wurde oft gespielt und irgendwann gab es sogar eine Titan-Rangliste, auf der ich (mit saumäßigem Glück) sogar für kurze Zeit auf dem ersten Platz stand. Titan ist ein echter Dauerbrenner. Der Verein hatte sogar gleich mehrere Boxen von dem Spiel und es erfreut sich meines Wissens sogar heute noch (25 Jahre später) einiger Beliebtheit dort.

Mir war es jedenfalls ein Anliegen, meiner Frau Titan beizubringen, nachdem wir uns kennen gelernt hatten. Ich erinnere mich noch an eine Partie in dem malerischen Örtchen Schönhofen, wo wir Urlaub machten und Titan dabei hatten. Tanja gefiel die eine Hälfte des Spiels mit dem Umherziehen und Monstersammeln zwar, aber die andere Hälfte mit dem Kampf auf den taktischen Karten missfiel ihr so, dass sie das Spiel eigentlich nicht mehr spielen wollte. Es war halt doch ein recht klassisches Cosim und daher etwas trocken und kompliziert. Tanja meinte, dass ihr das Spiel sehr viel besser gefallen würde, wenn der Kampf einfach mit einem Würfelwurf abgehandelt werden könnte. Daher zermarterte ich mir immer mal wieder den Kopf darüber, wie man das bewerkstelligen könnte. Das Ende vom Lied war aber irgendwann, dass ich einsehen musste, dass es nicht ging. Ein Würfelwurf trägt einfach nicht dem taktischen Reiz des Spieles genug Rechnung, als dass es noch Spaß machen würde.

Talisman (Games Workshop)

Das Spiel hat mich so um das Jahr 1993 bis 1995 herum sehr erfreut. Man bewegt sich mit seinem Abenteurer über die Karte und ist in jedem Spielzug gespannt, welches irrsinnige Abenteuer einem nun erwarten mag. Der Talisman ist in dem Spiel ein entscheidendes Element, weil man nur mit ihm in die höhere Ebene der Karte vordringen und damit das Spiel gewinnen kann. Das andere wichtige Spielelement ist der Kartenstapel mit Ereignissen. Man bewegt sich über die Karte (wobei die Bewegung eigentlich eher zufällig und auch nicht sehr relevant ist) und zieht im Zielfeld eine Ereigniskarte. Das Spiel hatte nur einige Nachteile, weswegen ich es irgendwann nicht mehr gut fand: 1. Ich war von der Firmenphilosophie nicht mehr begeistert, vor allem nachdem die Firma zur Aktiengesellschaft wurde. 2. Die Ereigniskarten waren nicht sehr zahlreich, d.h. nach zwei oder drei Spielen kannte man alles auswendig, zumal viele Ereignisse eigentlich keine waren, weil auf der Karte nur stand „You find 1 Gold.“. 3. Es war weder taktisch und noch sehr kreativ und außerdem furchtbar zufallsabhängig. 4. Man konnte die Erweiterungen, die das Spiel eventuell abwechslungsreicher und besser gemacht hätten, nach kurzer Zeit nicht mehr kaufen.

Dennoch fand ich das generelle Spielprinzip, dass man Ländereien durchstreifen und zufällige Ereignisse erleben kann, sehr spannend. Und ich habe mir lange Zeit ein besseres Talisman gewünscht.

Eine Idee formt sich

Ich hatte also einige Jahre damit verbracht, mir bessere Versionen bestehender Spiele zu wünschen. Und wie das so ist, in den Gehirnen von kreativen Leuten: Wenn sich mal ein Gedanke festgesetzt hat, dann geht er nicht mehr weg und immer wenn das Gehirn freie Kapazitäten hat (z.B. wenn man stundenlang nicht einschlafen kann), werden neue Verbindungen etabliert, die irgendwann so komplex sind, dass sie sich als halbreife Idee ins Bewusstsein drängen und mich dazu zwingen richtig konstruktiv darüber nachzudenken.

Und so war es dann eines Nachts soweit, dass ich mir vorstellen konnte, an einer Art zufallsgesteuertem Fantasyspiel zu arbeiten. Es sollte eine Hexkarte haben mit einer Stadt in der Mitte und verschiedenen Regionen drumherum wie bei Titan, die nach außen hin immer gefährlicher werden sollten. Das Spiel sollte aber deutlich mehr Karten haben als Talisman - so viele wie bei Talsiman, aber für jedes Gebiet! Es war mir von Anfang an ein erklärtes Ziel, alles in den Schatten zu stellen, was es da draußen an Spielen mit Zufallsereignissen gab. Außerdem sollte es für jede Region eine vergrößerte Karte geben, auf der man die Kämpfe mit den Monstern entweder im Detail auskämpfen können sollte - oder den Kampf vielleicht auch einfach mit einem einzelnen Wurf abhandeln.

Und so komme ich also wieder zurück zu besagtem Winternachmittag, als ich Tanja von der Idee erzählte und sie recht angetan davon war. Also fing ich an, ein paar Nägel mit Köpfen zu machen. Die ersten Kartenillustrationen sind vom 3. Januar 2002. Das Projekt lief damals noch nicht sehr ernsthaft und war eine Art Spaß nebenbei. Es sollte noch einige Zeit dauern, bis die erste spielbare Version zur Verfügung stand…


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wie_alles_begann.txt · Zuletzt geändert: 2020/08/10 20:15 (Externe Bearbeitung)